Venedig, Italien

18. Oktober 2011
Blick vom Schiff auf den Markusplatz

Hinter uns liegen fast 60.000 Kilometer. Vor uns liegt der letzte Hafen unserer Reise: Venedig. Noch einmal genießen wir eine spektakuläre Hafeneinfahrt, als krönenden Abschluss einer herrlichen Reise.

Nach und nach nähert sich MS Astor der Lagunenstadt, ein Highlight unser Kreuzfahrt. Wir passieren das große neue Staudammprojekt, dass Venedig vor dem Untergang bewahren soll. Wir passieren weitere vorgelagerte Inseln. Warum das Sonnendeck auf vielen Kreuzfahrtschiffen Lido-Deck heißt? Lido heißt der Sandstrand Venedigs auf einer der vorgelagerten Inseln. Im historischen Stadtzentrum Venedigs lebten einst 200.000 Menschen, heute sind es gut 80.000.

Und da sehen wir auch schon den Markusplatz, angekündigt vom bekannten Turm Campanile di San Marco, der über dem Platz thront. Am Rande des tiefsten Punktes von Venedig liegen die charakteristischen Gondeln, an deren Anblick man sich am besten erfreut. Denn die Nutzung ist ziemlich teuer. Günstiger sind da schon die Wasserbusse (vaporetti) oder Wassertaxis für längere Strecken (montanava und taxi acquei). Diese kreuzen auch immer vor und hinter unserem Schiff.

Einmalig: Mit dem Kreuzfahrtschiff in Venedig einfahren

Einmalig: Mit dem Kreuzfahrtschiff in Venedig einfahren

Die Szenerie wird immer beeindruckender: Wir sehen den Eingang des Canal Grande, der zentralen Verkehrsader, in dessen Verlauf die weltbekannte und mit Geschäften gesäumte Rialto-Brücke den Kanal überspannt. Insgesamt sollen es in der Stadt der Brücken 450 Brücken sein. Vom Schiff aus haben wir einen hervorragenden Blick auf die Stadt. Wir können in die kleinen Gassen hineinblicken, in denen die salzigen Wellen gegen die maroden Häuserwände schlagen. Wir sehen, dass die Stadt unfassbar dicht an dicht gebaut ist und dass sie einen ganz eigenen unvergleichlichen Charakter hat. Den Canal Grande können wir nicht befahren, wir fahren mit unserem großen Schiff am Eingang vorbei und machen ein paar hundert Meter weiter fest. Die großen Kreuzfahrtschiffe sind übrigens nicht nur wirtschaftlicher Segen für Venedig, sondern auch ein großes Problem: Die Bugwellen der Schiffe schlagen zusätzlich an die belasteten Häuserwände und nagen an ihnen. Denn der Wasserspiegel in der Lagune ist gestiegen und steigt stetig weiter. Wir genießen, dass wir die Stadt nun noch gesehen haben, auch wenn wir nicht mitten durchlaufen konnten. Aber vom Kreuzfahrtschiff, so wissen wir es nun, hat man meistens ohnehin die schönste Perspektive auf die Städte.

Doch an diesem Tag verlassen wir unser Schiff, ohne dass wir zurück an Bord gehen. Wir winken der Astor zu – Good Bye!

Venedig. Venedigs Aufstieg begann nach zwei Flüchtlingswellen im 6. und 9. Jahrhundert, bei dem sich Menschen jeweils vor feindlichen Truppen in Sicherheit brachten. Unter dem gewählten Anführer (Doge) beginnt im 9. und 10. Jahrhundert von der Rialto-Insel aus ein geschäftiger Handel mit Gewürzen und Textilien – vom Mittelmeer bis in den Orient. In den darauf folgenden Jahrhunderten bauen die Venezianer ihren Einfluss stetig aus und erreichen Handelsmonopole auf vielen Waren. Erst ab dem 14. Jahrhundert geht der Machtbereich wegen Kriegen und Krankheiten zurück. Wegen der Entdeckung des Seeweges über das Horn von Afrika 1498 verliert Venedig sein Handelsmonopol für Gewürze, im 16. und 17. Jahrhundert weitere Territorien außerhalb von Venedig. Im 18. und 19. Jahrhundert nehmen Napoleon und Österreich Venedig abwechselnd ein, bis es 1866 schließlich Italien angegliedert wird. Um die anhaltenden Überschwemmungen und Wasserschäden zu minimieren, steht in der jüngsten Geschichte der Bau einer großen Schleuse auf dem Programm, die die Stadt von den Gezeiten des Meeres beschützen soll.

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