Das arktische Archipel Spitzbergen, nur 1.000 Kilometer vom Nordpol entfernt, ist einer der Höhepunkte einer jeden Nordlandkreuzfahrt.
Majestätische Gletscher, steile Schutthänge und die charakteristischen zipfelmützenartigen Bergspitzen zeichnen Spitzbergen, oder Svalbard, wie es im Norwegischen heißt, aus. Auf der arktischen Inselgruppe leben mehr Eisbären als Menschen, dazu kommen Walrosse, Rentiere, Robben und viele verschiedene Vogelarten.
Kreuzfahrtschiffe besuchen in der Regel drei Orte auf Spitzbergen: Die ganzjährig bewohnte Siedlung Longyearbyen, den Forschungsstandort Ny Alesund sowie den legendären Magdalenenfjord.
Longyearbyen auf Spitzbergen
In die Bucht von Longyearbyen können auch größere Kreuzfahrtschiffe einfahren. Longyearbyen ist das wichtigste Wirtschaftszentrum Spitzbergens und hier in der nördlichsten Stadt der Welt leben die meisten der 2.000 Bewohner Spitzbergens. Im Winter liegt Spitzbergen in ewiger Dunkelheit, nur die Polarlichter flirren über den Nachthimmel. Der Sommer ist die Zeit des ständigen Lichts, die Sonne sieht man wegen des vielen Nebels jedoch nur selten durch die Wolken blinzeln.
Ny Alesund auf Spitzbergen
Schon die Einfahrt in die Bucht von Ny Alesund ist ein Erlebnis für Kreuzfahrer. Mehrere Gletscher münden an dieser Stelle in der Ferne ins Meer, einige kleine Eisschollen schwimmen im eiskalten Wasser. Die Landschaft ist besonders bei Sonnenschein sehr beeindruckend.
Ein paar bunte Holzhäuser und Forschungsgebäude bilden den Ort Ny Alesund. Er ist ein internationales Zentrum für Arktisforschung. Kreuzfahrtschiffe können in Ny Alesund direkt an einer Pier festmachen. Ein gut planierter Schotterweg führt durch den kleinen Ort, in dem sonst nur Polarforscher leben. Es gibt ein kleines Souvenirgeschäft, ein Museum, ein Nordpol-Hotel und das nördlichste Postamt der Welt. Innerhalb von 10 Gehminuten hat man das Ortsende erreicht, ab hier herrscht Eisbären-Gefahr. Kreuzfahrt-Passagiere dürfen die markierten Wege nicht verlassen, nicht nur wegen möglicher Eisbären, sondern auch um die fragile Natur nicht zu zerstören und brütenden Vogelpaaren ihre verdiente Ruhe zu gönnen.
Ein Besuch in Ny Alesund ist sehr interessant, doch der wahre Höhepunkt einer Nordlandkreuzfahrt ist die beeindruckende arktische Landschaft in Spitzbergen.
Magdalenenfjord auf Spitzbergen
Etwa drei Schiffsstunden nördlich von Ny-Alesund beginnt die Einfahrt in den Magdalenenfjord. Hier können Kreuzfahrtschiffe in eine immer enger werdende Einbuchtung hineinfahren, bis eine Gletscherabbruchkante in Sicht kommt. Es ist der große Gletscher Waggonwaybreen, der sich in den letzten Jahren leider sehr weit zurückgezogen hat. Der Magdalenenfjord ist gesäumt von spitzen Bergen, an denen man mit dem Kreuzfahrtschiff entlang gleitet. Auch hier strömt das Meereis durch den Fjord.
Traditionell holt die Crew Gletschereis an Bord, um den Passagieren Drinks mit Jahrtausende altem Eis zu mixen. Dies ist ein kleiner Trost dafür, dass man im Magdalenenfjord auf Spitzbergen nicht mehr an Land gehen darf, aus Naturschutzgründen.
Eine Kreuzfahrt ins Nordmeer nach Spitzbergen sollte jeder Kreuzfahrer im Laufe seines Lebens unternommen haben. Denn hier kann man noch eine eindrucksvolle arktische Landschaft erleben. Dazu gehört natürlich die richtige Kleidung, denn bei 6°C im August weht doch stets ein eisiger Wind, gerade an Deck eines Kreuzfahrtschiffes. Das Wetter ist stets unberechenbar und kann stündlich wechseln, oft verdeckt dichter Nebel die Sicht. Doch wer sich auf diese lange Seereise Richtung Spitzbergen gewagt hat, wird mit etwas Glück mit ein paar Sonnenstrahlen belohnt und kann die gewaltigen Gletscher und spitzen Berge mit eigenen Augen sehen.
Text/ Fotos: ina/ ReiseWorld