Wir dürfen heute auf die Brücke und schauen, wie MS Astor gesteuert wird. Der klassische Kreuzfahrer hat noch ein traditionelles Steuerrad, ganz wie in alten Zeiten. Sogar wir dürfen dort einmal Hand anlegen, wenn auch nur für ein Foto. Wir können das Rad nach belieben drehen, der Kurs des Schiffes ändert sich dadurch nicht. Denn der Autopilot bestimmt den Kurs, damit der Kapitän nicht immer das Ruder in der Hand halten muss. Sergiy Strusevych persönlich ist gar nicht auf der Kommandoposition. Nur ein Offizier und zwei Praktikanten, die Deck-Kadetten, halten Ausschau. Sie überwachen die See direkt vor uns, damit MS Astor kleinen Fischerbooten oder im Wasser schwimmenden Containern ausweichen kann.
Hier auf der Brücke haben Kapitän und Offiziere die Elektronik des gesamten Schiffes im Blick. Sie sehen ob Feuerschutztüren geöffnet oder geschlossen sind, ob in einer Kabine geraucht wird und können mit Insassen eventuell feststeckender Aufzüge kommunizieren. Radargeräte zeigen die Schiffe im Umkreis und den aktuellen Kurs. Es gibt einmal ein klassisches Radar und auch neuere Geräte, die mit Live-Informationen gefüttert werden und die Schiffe in der Umgebung aktuell anzeigen. Zur Sicherheit arbeiten die Offiziere auf der Astor zusätzlich mit Zirkel und Linear auf einer Seekarte aus Papier.
MS Astor wurde 1987 in den Dienst gestellt. Das Alter des Schiffes sieht man auch dem Equipment an. So befindet sich auf dem Armaturenbrett noch ein Telefon mit Wählscheibe, zur Not gibt es sogar ein Telefon mit Drehkurbel, das dann auch ohne Strom läuft. Natürlich entspricht das Kreuzfahrtschiff modernen Anforderungen, doch bestimmt auch auf der Brücke, wie überall im Schiff, der Charme der 80er Jahre das Ambiente.