Als Reisebloggerin werde ich oft gefragt, wo es mir auf der Welt am besten gefällt. Das ist schwer zu sagen. Ich habe über 80 Länder bereist und dabei viele einzigartige und schöne Momente erlebt. Doch es gibt immer wieder Orte, die mich besonders in ihren Bann ziehen. Dazu zählen die Strände nördlich von Cascais, in Portugal.
Wenn ich an der Küste des Naturparks Sintra-Cascais in den Dünen sitze, fühle ich mich immer ein bisschen wie an der Nordsee. Hier am Praia do Guincho spürt man die beeindruckende Kraft des Nordatlantik in ihrer reinsten Form. Es ist faszinierend, die Wellen zu beobachten, wie sie mit Wucht auf den Strand zu rollen oder gegen die Felsen schlagen. Ich könnte stundenlang hier sitzen, und dieses Naturschauspiel bewundern. Die steile Felsküste zeugt noch heute davon, wie das Meer schon seit Jahrtausenden das Land formt. Es ist nicht nur diese Naturgewalt, die mich fasziniert. Es ist auch das einzigartige Farbenspiel aus tiefblauem Meer, sanft gelbem Sand und rötlichem Fels, das besonders in den späten Nachmittagsstunden wirkt, wie auf einem romantischen Landschaftsgemälde.
Der Stand Praia do Guincho ist von starken Winden und Strömungen gezeichnet. Daher ist er bei Surfern beliebt, fürs Baden jedoch kaum geeignet. Doch die raue Schönheit der Natur entschädigt dafür. Die wilde Küstenlandschaft hat schon in der Vergangenheit Filmemacher inspiriert: Hier wurde 1969 die Eingangsszene für den James Bond Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ gedreht.
Am Praia do Guincho hat man einen Blick auf eine besondere Landmarke, etwas weiter nördlich: Das Cabo da Roca mit seinem Leuchtturm ist der westlichste Punkt des europäischen Festlands. Dann kommt nur noch Amerika.
Auch in dem Ort Cascais selbst lohnt ein Bummel durch die Straßen. Das ehemalige Fischerdorf hat sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem mondänen Badeort gewandelt. Damals kam das Baden im Meer erst in Mode und der portugiesische König Luís I. ließ die Festung von Cascais zur Sommerresidenz umbauen. Aus diesem Grund kamen auch weitere Adlige in den kleinen Ort. Sie errichteten sich in Cascais kleine Schlösschen und prächtige Villen zur Sommerfrische. Als die Eisenbahnlinie zwischen Pedrouços und Cascais 1889 eröffnet wurde, kamen immer mehr Reisende in das ehemalige Fischerdorf.
Heute ist Cascais mit seinem Jachthafen, eleganten Boutiquen und Straßencafés eine kosmopolitische Stadt, die sich die vornehme Atmosphäre vergangener Tage bewahren konnte.
Cascais erreicht man mit dem Zug von Lissabon. Noch besser ist es, wenn man mit einem Mietwagen auf der Uferstraße von der Hauptstadt in Richtung Cascais fährt. Denn die Strände nördlich von Cascais sind nur mit dem Auto zu erreichen.
Wer nach Lissabon reist und noch ein, zwei Tage zusätzlich Zeit hat, sollte auf jeden Fall einen Ausflug zu den naturbelassenen Strände nördlich von Cascais, in der Gegend um Guincho, einplanen. Hier gibt es einige Restaurants, auf deren Terrassen man das Schauspiel der Wellen stundenlang beobachten kann. Oder man setzt sich einfach in den warmen Sand.