„Hello Tourists“ rufen Schulmädchen am Straßenrand und winken uns zu. Sie haben uns in unseren Jeeps sofort als Gäste erkannt. Auf der touristischen Weltkarte sind die Kapverdischen Inseln kleine Lichter – und ausländische Besucher noch etwas Besonderes. Dies macht eine Reise auf die Kapverden zu einem Erlebnis jenseits der üblichen Touristenfolklore. Und auch die Landschaft bezaubert mit ihrer Ursprünglichkeit.
Wer in Mindelo in São Vicente anlegt, merkt schnell, Afrika ist nicht mehr weit. Die Kapverden sind „Afrika für Einsteiger“, sagt man. Zwar sind die europäischen Einflüsse nicht zu verleugnen. Doch auch in Praia, der Hauptstadt der Republik Cabo Verde auf der Insel Santiago, tragen Frauen ihre Waren auf dem Kopf über die Felder und der Fischmarkt der Hauptstadt ist zugleich brutal und bunt.
Afrika erahnt man nicht nur, man schmeckt es immerzu. So wie man anderswo das Salz auf der Haut spürt, so ist es hier der Staub. Die Luft auf der trockenen Insel São Vicente ist von Sand geschwängert, und der allgegenwärtige Wind lässt ihn im Himmel tanzen. Gleißend gelb ist das Licht. Und obwohl der Name der Kapverden verheißungsvoll das grüne Kap im Atlantik verspricht, ist der Archipel vor Mauretanien gezeichnet von Trockenheit, Wärme und Vulkanstein. Wie verwunschene Luftschlösser ragen die vom Wind geschliffenen Bergspitzen aus der Felswüste. Bei der Ankunft mit dem Kreuzfahrtschiff verleihen sie den Kapverden ihr unverwechselbares Antlitz. Über Jahrtausende haben die Elemente das Land nach ihrem Willen geformt. Das Ergebnis ist eine weitgehend unberührte Landschaft, die wohl bei der Ankunft der Portugiesen im Mittelalter kaum anders ausgesehen haben dürfte.
Wahrscheinlich haben die Farben der kapverdischen Inseln die Seefahrer schon damals in ihren Bann gezogen. Hier trifft schwarzer Vulkanstein auf weißen Sand. Ockerfarbene Erde auf türkisblaues Meer. Als male einer ein Kunstwerk aus den schönsten Erdtönen der Farbpalette und lasse noch etwas strahlendes Blau mit weißem Schaum hineintropfen. Das sind die Farben der Kapverden. Die sandgetränkte Sonne Afrikas bringt sie zum Strahlen. Und das erlebt man an den langen Stränden (bei São Pedro auf São Vicente oder Sao Francisco auf Santiago). Und das Beste: Auf den Kapverden macht der Sommer keine Winterpause.